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EBC hilft, Staus zu reduzieren

| Presse 

Um den Autoverkehr in der Stadt und der Region zu reduzieren, hat die Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag auf Beitritt zur EchtBodenseeCard (EBC) gestellt. Die Stadtverwaltung lehnt dies ab. Für die Grünen ist die Argumentation der Stadt nicht schlüssig.

„Sicher hat die EBC in den vergangenen Monaten einige Turbulenzen durchlitten, aber jetzt ist alles auf einem guten Weg. Friedrichshafen könnte einen Meilenstein für die flächendeckende Einführung setzen“, sagt Stadträtin Stephanie Glatthaar. Warum soll am Bodensee nicht funktionieren, was im Schwarzwald und in vielen anderen Urlaubsregionen schon lange praktiziert wird?

In einer Kosten-Nutzen-Analyse nur aufs Geld zu schauen, halten die Grünen für kurzsichtig. „Die EBC ist ein wichtiger Baustein, den motorisierten Verkehr und damit die Staus in der Bodenseeregion zu reduzieren. Wollen wir das nicht alle?“, fragt Stadträtin Regine Ankermann. „Nicht zu sprechen von den Klimaschutzzielen, die es auch hier in Friedrichshafen zu erreichen gilt.“

Unverständnis äußern die Grünen auch darüber, warum man eine eigene Gästekarte kreiert, statt einen Beitritt zur EBC anzustreben. „Das ist Kirchturmdenken“, sagt Stadtrat Gerhard Leiprecht. „Unsere Urlauber halten sich ja nicht nur in der Stadt auf, sondern wollen die gesamte Region erkunden. Die EBC macht deshalb Sinn“.

2017 gab es in Friedrichshafen laut statistischem Landesamt 335000 Ankünfte (mit 755000 Übernachtungen). Im Vergleich dazu hatte Langenargen 45000 Ankünfte (mit 175000 Übernachtungen. Das sind mehr als sieben Mal so viele Gäste wie in Langenargen. „Zieht man geschätzt 50 Prozent Geschäftsreisende ab, die laut Sitzungsvorlage auf der „subjektiven Wahrnehmung von Touristikern und Beherbergungsbetrieben“, beruht, übernachten in Friedrichshafen immer noch fast vier Mal so viele Urlauber wie in Langenargen“, rechnet Grünen-Stadtrat Ralf Lattner vor. Dabei sei erwähnt, dass nur Beherbergungsbetriebe mit zehn oder mehr Betten oder Stellplätzen in die Statistik einfließen.

„Das zeigt, dass die Bedeutung des Tourismus in Friedrichshafen sehr wohl groß ist und wir ihn mit der EBC in eine umweltverträglichere Richtung lenken können“, sagt Stadträtin Regine Ankermann. „Wir haben für den Verkehr, den Einzelhandel und bald auch für unsere Museen ein Konzept. Vielleicht wäre es an der Zeit, auch mal für den Tourismus ein Konzept in Auftrag zu geben.“

Das bisher fehlende elektronische Meldesystem ist für die grüne Fraktion ebenfalls ein schwaches Argument. Alle reden von Digitalisierung. Warum versperrt sich die Tourismusbranche in Friedrichshafen? Vermieter, die ihre Ferienwohnungen in Online-Portalen bewerben, sollten auch in der Lage sein, einen elektronischen Meldeschein auszufüllen. Übergangsweise könne es eine Härtefallregelung für Gastgeber geben, die tatsächlich keinen Computer haben.

 

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