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"Fußgänger nicht länger warten lassen"

| Presse Aktuelles 

Im Technischen Ausschuss geht es am 20. Februar einmal mehr ums Thema Verkehr, diesmal um den Fußverkehr. Bündnis 90/Die Grünen hatten gemeinsam mit der SPD vor drei Monaten einen Antrag auf Teilnahme am Fußverkehrs-Check 2018 gestellt. Die Verwaltung will sich damit Zeit lassen.

Das Landesverkehrsministerium ruft Städte und Gemeinden seit vier Jahren auf, sich für den Fußverkehrs-Check zu bewerben. Im Laufe des Verfahrens bewerten Bürgerinnen und Bürger, Politik und Verwaltung gemeinsam die Situation des Fußverkehrs vor Ort. Mit Begleitung eines Fachbüros werden die Stärken und Schwächen im örtlichen Fußverkehr analysiert und Vorschläge erarbeitet, wie die Wege zu Fuß künftig attraktiver und sicherer gestaltet werden können. Bei den Workshops und Begehungen ist eine Beteiligung von Verwaltung, Politik sowie Bürgerinnen und Bürgern vorgesehen. Für die Stadt entstehen keine Kosten - den Fußverkehrs-Check zahlt das Land. „Hier hat man die Möglichkeit, einen kostenlosen Check zu bekommen und von Experten-Knowhow zu profitieren“, sagt Fraktionsvorsitzende Mathilde Gombert.

Das Argument, der Verwaltung fehle das nötige Personal, kann Stadtrat Gerhard Leiprecht nicht nachvollziehen. Die SPD hat wiederholt einen Mobilitätsbeauftragten gefordert. Das ist jedes Mal mit der Begründung abgelehnt worden, das Thema sei bei den vorhandenen Mitarbeitern gut aufgehoben. „Deshalb verstehe ich nicht, warum eine Bewerbung beim Fußverkehrs-Check daran scheitern soll“, sagt Leiprecht. Bereits vor einem Jahr sei die Anregung der Grünen, sich am Fußverkehrs-Check 2017 zu beteiligen, mit demselben Argument abgewiegelt worden.

Jetzt wird eine Bewerbung auch deshalb von der Stadtverwaltung abgelehnt, weil im Antrag die ausgewählten Quartiere beschrieben werden müssen. Gerade im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepte ISEK hätte die Stadt bereits Vorarbeit leisten können und entsprechende Quartiere auswählen können. Die Grünen gehen davon aus, dass die Stadtplaner Friedrichshafen gut genug kennen, um mindestens ein Quartier benennen zu können. „Die Innenstadt im Karree zwischen Olga-, Kepler- und Riedleparkstraße bietet sich für ein Projekt geradezu an“, sind sich die Grünen einig. Hier wohnen viele Menschen, in diesem Gebiet liegen wichtige Arbeitgeber, Schulen und Geschäfte.

Die Erklärung der Stadtverwaltung, man wolle erst den Verkehrsentwicklungsplan zum Abschluss bringen, zieht aus grüner Sicht ebenfalls nicht. „Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs greifen in der Regel nur moderat in den motorisierten Verkehr ein. Deshalb sehen wir die Bewerbung für einen Fußverkehrs-Check des Landes als ideale Ergänzung zum VEP“, findet Stadträtin Stephanie Glatthaar.

Für die Grünen ist der Fußverkehrs-Check eine gute Basis, den Menschen, die zu Fuß in der Stadt unterwegs sind, die täglichen Wege attraktiver und sicherer zu gestalten. „Wir brauchen ein Fußverkehrskonzept, aus dem sich ein verbindlicher Maßnahmenkatalog ergibt“, sagt Stadtrat Leiprecht. Der entsprechende Haushaltsantrag sei leider in die Warteschleife geschickt worden. „Die enorme Resonanz auf unsere Veranstaltung zum Fußverkehr hat gezeigt, wie wichtig das Thema für die Bevölkerung ist“, sind sich die Grünen einig. „Wir wollen die Fußgänger nicht länger warten lassen.“

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