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Hotelpläne auf Schlossgarten-Areal

| Aktuelles 

Immer wieder bekommen wir Anfragen der Lokalpresse. Da in den Zeitungsartikeln meistens nur ein Teil unserer Antworten abgedruckt wird, lest ihr hier unsere komplette Antwort. Zum Thema "Schlossgarten-Areal" haben sich drei Fraktionsmitglieder mit ihren differenzierten Meinungen geäußert.

Braucht FN ein weiteres Hotel?

Felix Bohnacker: Die Nachfrage nach Hotelzimmern wird aus meiner Sicht künftig eher zurückgehen (weniger Geschäftsreisen, die durch mehr touristische Reisen nicht ausgeglichen werden). Daher sehe ich keinen zwingenden Bedarf für ein zusätzliches Hotel.

Gerhard Leiprecht: Ich gehe davon aus, dass die Investoren den Markt sondiert und einen Bedarf ermittelt haben.

Regine Ankermann: Die Betten-Kapazität in Friedrichshafen reichte in der Vergangenheit an nur wenigen Tagen nicht aus. Es ist aber nicht wirtschaftlich, für diese Zeiten ein weiteres Hotel zu eröffnen, das die durchschnittliche Belegung der Hotels aufs Jahr gerechnet sinken lässt. Hinzu kommt, dass bereits weitere Hotels in der Stadt geplant sind. Wie sich deren Bettenkapazitäten auswirken werden, ist noch unklar.

 

Sollte an dieser Stelle ein Hotel entstehen?

Felix Bohnacker: Die Lage in fußläufiger Entfernung zum Stadtbahnhof mag für eine Hotelnutzung grundsätzlich geeignet sein. Für den Standort gäbe es aber sinnvollere Nutzungsmöglichkeiten, die mit einem höheren Nutzen für die Häfler Bevölkerung verbunden wären.

Gerhard Leiprecht: Für mich wäre Wohnbebauung genauso denkbar.

 

Wie beurteilen Sie die Pläne der Investorengruppe OS2K?

Felix Bohnacker: Einige Ansätze wie z.B. das versprochene Einbinden lokaler Akteur*innen klingen durchaus positiv. Dennoch stehen die monetären Interessen der Gesellschafter*innen ersichtlich im Vordergrund. Eine maßvollere Nachverdichtung mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wäre zwar deutlich gemeinwohldienlicher, aber natürlich mit geringerer Rendite verbunden.

Gerhard Leiprecht: Es ist eine Initiative, die nicht wie andere Einrichtungen und Kulturstätten, am Tropf der Stadt hängt. Warum nicht?

Regine Ankermann: Die Häfler*innen haben von einem weiteren Hotel an dieser Stelle wenig – wenn man von der Bar und dem versprochenen kulturellen Angebot absieht, von dem ich aber glaube, dass es fraglich ist, dass es auf Dauer wirklich aufrechterhalten wird. Es ist ein Kostenfaktor, bei dem sich zeigen muss, ob er sich rechnet. Möglich halte ich auch, dass es zu einem Kannibalismus in der Häfler Kultur kommt, wenn nun ein weiterer Akteur hinzukommt, der bis zu 150 Veranstaltungen im Jahr verspricht. Kulturbüro, Kulturhaus, Ravensbuch, Gessler, Lukullum, Jazzport, Zeppelin-Museum, Bahnhof Fischbach – die Publikumsmenge ist begrenzt.

 

Braucht das westliche Ende der Friedrichstraße eine Belebung?

Felix Bohnacker: Für eine Aufwertung und Belebung der Friedrichstraße ist es in erster Linie wichtig, diese so bald wie möglich vom Durchgangsverkehr zu entlasten und für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen attraktiver zu gestalten. Auch wenn Teilbereiche des geplanten Hotels, wie z.B. die Bar, für alle zugänglich sein sollten, müssen diese Angebote insbesondere für junge Menschen erschwinglich sein, was hier bezweifelt werden darf.

Gerhard Leiprecht: Belebung in der Stadt ist grundsätzlich willkommen, in den letzten Jahren wurde viel über die angeblich langweilige schläfrige Stadt berichtet – Stichwort „Friedhofshafen“. Wie heißt es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Regine Ankermann: Die Belebung wird weiter unten, Richtung Innenstadt, gebraucht. Nicht aber in einer Lage, in der bereits das GZH für Aufenthaltsqualität sorgt, sowie das entstehende neue Lukullum. An diesem Ort für Belebung zu sorgen, könnte das Leben aus der Innenstadt sogar abziehen und weiter an die Peripherie verlagern.

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Die Schwäbische Zeitung berichtet am 27. Februar über die Meinungen der Fraktionen.